Geschichte Nr. 5 – Was im Leben wirklich zählt

Es gibt Erfahrungen, nach denen man nicht mehr derselbe ist.
Sie zerbrechen dich – ja –, aber dabei offenbaren sie etwas.
Wenn das Überflüssige, der Lärm, die Illusion verschwinden, bleibt nur das Wesentliche.
Und dann, fast plötzlich, erkennst du es.

Du merkst, dass der wahre Wert der Dinge nichts mit dem zu tun hat, was du verfolgt hast.
Du erkennst, dass viele Gewissheiten nur Konventionen waren,
und dass viele Ziele im Grunde nie wirklich deine waren.

Und dann verstehst du.
Du verstehst, dass das Einzige, was wirklich zählt, die Zeit mit den eigenen Kindern ist.
Bei ihnen zu sein. Etwas gemeinsam zu tun.
Ihre Stimmen zu hören, ihre Nähe zu spüren.

Alles liegt darin.
In einer Geste, einem Lachen, einer empfangenen oder verpassten Berührung.
Das ist es, was ich vom Leben erwarte. Das ist das Zentrum von allem.
Und dafür kämpfe ich.

Nicht, um einen Status zurückzugewinnen.
Nicht, um etwas zu beweisen.
Sondern, um einfach wieder da zu sein – an ihrer Seite.

Wenn dieser Wunsch fast unerreichbar wird,
wird er umso klarer.
Er wird absolut. Unbestreitbar.

Und dann erkennst du noch eine Wahrheit:
Diese Gesellschaft tut alles, um dich vom Wesentlichen abzulenken.
Sie lenkt dich ab, verwirrt dich, verführt dich mit dem, was glänzt.
Sie lehrt dich, das zu begehren, was du nicht brauchst,
und das zu vergessen, was dich ausmacht.

Ich aber weiß es heute.
Ich weiß, dass wahrer Wert sich nicht messen lässt.
Er lässt sich nicht zur Schau stellen.
Er wird gelebt.
Er wird bewahrt.
Und oft wird er zurückerobert.
Im Kampf.

← Zurück zu den Geschichten