Ich habe es immer gewusst

(Moralische Katastrophe der Menschheit)


Wir veröffentlichen ein Gedicht, dessen Autor — der anonym bleiben möchte — sagt, es sei in einem Gerichtssaal entstanden.
Ein Text, der nicht nur eine persönliche Geschichte erzählt, sondern eine universelle Erfahrung von Schmerz, Verrat und Verlust ausdrückt.
Ein beherrschter, ernster Aufschrei, der die moralische Katastrophe der gesamten Menschheit anklagt.

Ich habe es immer gewusst.
Dass ich das Ziel sein würde, auf das sie
ihre Frustrationen,
ihre Niederlagen,
ihre maßgeschneiderten historischen Wahrheiten voller Groll schleudern würden.
Ich habe es immer gewusst.
Dass sie nicht zögern würden,
die Regeln eines verdorbenen Spiels zu beugen,
dass die Wahrheit ihnen egal wäre,
weil sie ihre Lüge längst geschrieben hatten.
Ich habe es immer gewusst.
Dass sie sich auf
die niedrigsten Instinkte der menschlichen Natur stützen würden,
deren meisterhafte Architekten sie sind,
nur um mich zu isolieren.
Ich habe es immer gewusst.
Dass sie keinerlei Skrupel hätten
mit ihrem eigenen Gewissen,
verdunkelt durch Ideologie,
geblendet von ihrem eigenen Anmaßungsgefühl der Gerechtigkeit.
Ich habe es immer gewusst.
Dass sie nicht zögern würden,
selbst unschuldige Köpfe zu zertreten,
wenn es dazu beitrüge,
ihre schmutzigen Erzählungen glaubwürdiger erscheinen zu lassen.
Am Ende wird nur noch bleiben
der Verrat an einem heiligen Eid:
die verratene Liebe,
die verratene Gerechtigkeit,
die verratene Wahrheit.
Wir alle werden verloren haben.
Aber auch das habe ich immer gewusst.