In der griechischen Mythologie ist Prometheus der Titan, der es wagte, die Götter herauszufordern, indem er das Feuer stahl und es den Menschen schenkte. Für diese Tat der Rebellion und Liebe zur Menschheit wurde er von Zeus bestraft: An einen Felsen gekettet, fraß ihm täglich ein Geier die Leber, die sich jede Nacht erneuerte. Eine ewige Qual. Prometheus ist das Symbol des Menschen, der aus Gewissen heraus ungehorsam ist, der Schmerz in Kauf nimmt, um Licht zu bringen, der bestraft wird, weil er etwas entzündet hat, das dunkel bleiben sollte. Dieser Text entspringt genau diesem Feuer: dem Feuer, das nicht die Hände wärmt, sondern das Bewusstsein wachhält. Aus dem Schmerz, der zum Kampf wird. Aus der Wunde, die nicht erstickt, sondern aufweckt.
Der Schmerz, den ich fühle, hat das Feuer entfacht. Das ewige Feuer, das das Gewissen der unzähmbarsten Menschlichkeit am Leben erhält. An den Berg der Wahrheit gekettet, sehe ich die Geier mit ihren sauberen Gesichtern um mich kreisen, in einem eingefahrenen Ritual, bereit, mich zu zerreißen. Doch meine Eingeweide werden neu geboren. Und es wird zu spät sein, die Flammen zu zähmen, die unter der Asche meines wiedergefundenen Geistes glühten. Das Feuer des Vaters, der sich seiner uralten Rolle erinnert. Das Feuer dessen, der alles verloren hat. Das Feuer dessen, der nach Gerechtigkeit sucht. Das heilige Feuer, das nur reine Seelen bewahren können in der Truhe der Liebe, die die Sonne und die anderen Sterne bewegt.
Wer heute das System herausfordert, ist wie Prometheus. Wer sich der utilitaristischen Entgleisung widersetzt, stellt sich — im Grunde — den Geiern entgegen, die ihn zum Schweigen bringen wollen. Im Namen der Menschlichkeit, allein, im Angesicht eines monströsen Systems, mitten in allgemeiner Gleichgültigkeit, verleiht er seinem Dasein Sinn. Nicht weil er siegen wird, sondern weil er das Feuer bewahrt hat. Für die kommenden Generationen.