💔 Brief an die Frauen, die sich entschieden haben, zu löschen

Brief an die Frauen, die sich entschieden haben, zu löschen

An euch, die ihr vielleicht in gutem Glauben geglaubt habt, dass es notwendig sei, die Vergangenheit zu zerstören, um eine Zukunft aufzubauen.

An euch, die ihr dachtet, für eure Freiheit zu kämpfen, während in Wirklichkeit jemand anderes durch euch kämpfte – für ein Ziel, das nie wirklich eures war.

An euch, die ihr „genug“ gesagt habt – nicht nur zu einem Mann, sondern zu einer Geschichte, zu einer Verbindung, zu einem ganzen Teil eures Lebens – so unvollkommen er auch gewesen sein mag.

Wir fragen euch: War es das wert?

Ihr habt Jahre – oft Jahrzehnte – eures Lebens ausgelöscht, nicht um einer echten Gefahr zu entkommen, sondern um euch einer Erzählung zu unterwerfen.

Ihr habt beendet, was ihr gemeinsam aufgebaut habt, selbst dann, als noch Raum zum Sprechen, zum Verstehen, zum Heilen gewesen wäre.

Und ihr habt es getan, vielleicht, weil man euch glauben lieĂź, dass allein der Wille ausreicht.

Dass Trennung Stärke bedeutet. Dass jeder Streit Missbrauch ist, und jede Schwierigkeit eine Kette, die es zu sprengen gilt.

Aber die eigentliche Frage bleibt:

Wer hat von diesem Prozess profitiert?

Seid ihr heute wirklich freier? Mehr erfĂĽllt? Wahrhaftiger?

Oder habt ihr euch einfach einer Kultur ausgeliefert, die Trennung als Wert und Misstrauen als neue Grammatik der Liebe feiert?

Habt ihr je darüber nachgedacht, dass das, was ihr heute „psychische Gewalt“ nennt, manchmal nur eine unvollkommene Kommunikation war – bewertet durch vorgefertigte kognitive Schemata?

Dass Missverständnisse, Erschöpfung, sogar das Schweigen keine Machtinstrumente waren, sondern Zeichen einer Beziehung in der Krise, die verzweifelt versuchte, nicht zu sterben?

Habt ihr je darüber nachgedacht, dass all das von innen heraus hätte gelöst werden können – mit mehr Zuhören und weniger Ideologie? Mit mehr Demut und weniger vorgefertigten Mustern?

War es das wert, eure Kinder mit der Abwesenheit ihres Vaters zu bestrafen?

Ihnen die Möglichkeit zu nehmen, mit zwei Bezugspersonen aufzuwachsen, mit zwei Sichtweisen, zwei unterschiedlichen Umarmungen?

Man hat euch glauben gemacht, dass der Vater eine Gefahr fĂĽr eure Kinder sei.

Und ihr habt diese Worte vor einem Richter wiederholt, der – im Namen des Schutzes – schließlich den Vater aus ihrem Leben ausgeschlossen hat.

Doch wenn ihr tief in eurem Inneren wusstet, dass diese Gefahr nie real war – und lasst es uns jetzt zugeben, da die Verfahren vorbei sind –, dann habt ihr sie nicht beschützt.

Ihr habt sie beraubt. Ihr habt sie instrumentalisiert – für das, was ihr für euren Weg gehalten habt.

Ihr habt den Bruch der Paarbeziehung mit der Zerstörung des elterlichen Bandes verwechselt.

Und das ist eine Wunde, die sich mit der Zeit nicht schließt. Es ist eine Wunde, die mit ihnen wächst.

War es das wert, ihre Zukunft zu beeinträchtigen, durch Anwaltskosten, Mediationen, Gutachten, Gerichtstermine…

Tausende von Euro, die ihren Träumen, ihrer Bildung, ihrer Ruhe hätten gewidmet werden können.

Jeder Euro, der ausgegeben wurde, um sich gegen etwas zu verteidigen, das man durch ein Gespräch hätte klären können, ist ein unerfüllter Wunsch für ein Kind. Eine verpasste Gelegenheit.

Nein, wir erwarten jetzt keine Antwort. Es gibt zu viele Fragen. Und es ist zu schwer – heute – einzugestehen, dass man sich geirrt haben könnte.

Vielleicht kommen die Antworten in ein paar Jahren.

Wenn der Kater vermeintlicher Emanzipation und die Chimäre der Selbstverwirklichung verflogen sind.

Wenn ihr erkennt, dass Unabhängigkeit ein Weg ist, kein Bruch.

Dass Freiräume in einer Beziehung durch tägliche Mühe entstehen, nicht durch Ausschluss des Anderen.

Dass man nicht wahrhaftiger wird, indem man eine Geschichte löscht – sondern indem man ihre Schatten akzeptiert.

Dass man nicht wächst, indem man zerstört – sondern indem man hindurchgeht.

Wenn euch die Erinnerung plötzlich überkommt – ein gemeinsames Lachen, eine Reise, eine Umarmung, die Geburt eines Kindes.

All jene Dinge, die ihr dachtet, gelöscht zu haben – wie die Fotos, auf denen ihr gemeinsam glücklich wart.

Als ob es reichen würde, sie zu löschen, um die Wahrheit verschwinden zu lassen.

Aber die Wahrheit lässt sich nicht löschen.

Sie bleibt in den Kindern. Sie bleibt in schlaflosen Nächten. Sie bleibt im lebendigsten Teil von euch.

Und dann – bevor es zu spät ist – sollt ihr eines wissen:

Was ihr erlebt habt, war nicht nur eine persönliche Krise.

Es ist Teil eines größeren, gefährlicheren Plans.

Ein Plan, der mit der Auslöschung der Vaterfigur beginnt – als Rolle, als Wurzel, als Teil der Identität – und Schritt für Schritt führt zu einer Gesellschaft ohne Väter und ohne Mütter.

Einer fluiden Gesellschaft, in der Bindungen austauschbar sind, und niemand mehr sagen darf: „Das ist mein Kind.“ „Das ist mein Zuhause.“ „Das ist meine Geschichte.“

Wenn ihr es heute nicht sehen könnt, werdet ihr es morgen sehen.

Und die Frage, die dann noch auf euch wartet, wird dieselbe sein:

War es das wirklich wert?

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